Schwarze Wildpuschels beheimatet auf andorranischen Bergen
Sie gelten als die blaue Mauritius unter den Tieren und sind total süß. Diese seltenen schwarzen Puschels, lateinisch
Puschelis nigrum genannt, sind sehr scheu und haben ein besonders warmes flauschiges Fellhaar.
Wie es sich für eine Seltenheit der Natur gehört, ist sie nur an einem Ort mit sehr speziellen Lebensbedingungen zu finden; man findet sie in der Nähe der menschenverlassenen Bergseen der andorranischen Pyrenäen.
„An einem guten Tag kann man sogar Dutzende von ihnen erblicken“, bestätigte uns ein Einheimischer aus Andorra vor unserer Exkursion. Unser katalanische Bergführer Xavi, der uns auf der Expedition begleitete, hat sich an die handgroßen Tiere schon längst gewöhnt und könnte sich eine andorranische Berglandschaft ohne sie garnicht mehr vorstellen. „Besonders bei heissem Wetter sind sie leicht zu entdecken, wenn sie zu den Seen kommen, um Wasser zu trinken. Sie leben die andere Zeit gut versteckt an unzugänglichen Orten“, erzählt uns Xavi nicht ohne Stolz.
Wissenschaftler betrachten die hohen und kargen Berge als die letzte verbleibende ökologische Nische für diese niedlichen Pelztierchen.
Nach dem heutigem Kenntnisstand der Wissenschaftler wurden die unzugänglichen und unbevölkerten Berge schon vor Tausenden von Jahren zu einem Zufluchtsort für diese friedlichen vegetarischen Tierchen, die ansonsten mit dem Anwachsen der menschlichen Zivilisation in den letzten Jahrtausenden auch in Andorra einfach ausgestorben wären.
„Hier ist ein magischer Ort“, fasst Xavi die traumhafte Landschaft dieser hochgelegenen Ski- und Wandergebiete zusammen. Neben dem Puschel leben auch viele andere seltene Tier- und Pflanzenarten in den Pyrenäen, einige sind wie der Puschel sogar
Endemiten, also nur dort vorzufinden.
„Warum sie schwarz und nicht weiss sind rätselten wir Biologen lange Zeit. Man hat erst vor Kurzem herausgefunden, dass alle Puschels im Winter zusammen kuscheln und das schwarze puschelige Fell hilft ihnen dabei Sonnenlicht in Körperwärme umzuwandeln.“, erzählte er kundig und sagte „Wir werden die Puschels deshalb nur mit großem Abstand betrachten und Keines in die Hand nehmen, denn das würde das Tier mit menschlichen Duftmarken kontaminieren, die für alle anderen Puschels fremd riechen.
Wie sie beobachteter Weise steile Berghänge sogar senkrecht erklimmen, ist eine ungeklärte Frage, die sich Physiker und Biologen bis heute stellen.
Wer die schwarzen Puschels in Andorra selber zu Gesicht bekommen will, sucht übrigens am besten mit einem Geologen nach dunklem Untergrund auf vielen Höhenmetern. Es ist dunkel genug und somit eine perfekte Tarnung für die Puschels. Obwohl das Berggestein zum Teil so dunkel ist, dass es sogar einen Berg gibt, der Pic Negre heisst, ist aber von einer Suche nach diesen Tieren ohne Bergführer abzuraten, da es die Tiere gefährden könnte oder verscheucht, wie es beim Pic Negre geschehen ist durch den wachsenden Tourismus in immer mehr abgelegenere Regionen.
Bei einer zufälligen Begegnung sind sie für Besucher aber ungefährlich.
Wir hatten letztendlich auf unserer ersten Expedition das große Glück für eine zufällige Begegnung, sodass uns dieser tolle Schnappschuss aus geringen Entfernung gelungen ist, bevor wir uns sofort entfernt haben.
Wir hörten katzenartige Schnurrgeräusche und die Atmung wirkte ruhig.
„Den müssen wir nur ungestört so weiterschlafen lassen, dann werden die anderen Puschels mit Dem ganz sicher weiter kuscheln.“ versicherte Xavi.